Damenwahl: Ein Klavier, ein Klavier…

Präludium

…Echte Hardware musste her. Die Rahmenbedingungen waren schnell abgesteckt: ein Instrument, mit dem geübt werden kann, ohne die halbe Nachbarschaft evakuieren zu müssen, aber dabei möglichst echtes Piano-Feeling und möglichst authentischen Sound. Also nichts akustisches, sondern etwas mit einem Anschluss für einen Kopfhörer.

Aber wie einer erklärten Gegnerin von Synthese, Reglern und LEDs etwas Digitales schmackhaft machen – und wie ihr zeigen, dass Elektronik nicht notwendigerweise schlechten Sound produziert?Es blieb nur der Weg über die eigene Erfahrung, über den Vergleich einer möglichst großen Zahl von Instrumenten. Wir durften freundlicherweise in einem großen Musikhaus in der Klavierabteilung anspielen, testen, nochmals testen, gegentesten und von einem restaurierten Bechstein-Flügel bis hin zur in China gefertigten Hausmarke alles ausprobieren.Dabei stellte sich schnell heraus, dass für meine Frau der Sound des Instruments nur das zweite Kriterium war, am wichtigsten war ihr der Anschlag. Er sollte dem eines Klaviers ähnlich und möglichst hart sein, das Argument lautete: „Ich will kein Keyboard-Feeling, sondern Klavier spielen.“Beim Anspielen wurden die Pianos von Yamaha schnell zum Referenzpunkt für den Anschlag und die Dynamik: Bei ausnahmslos allen akustischen Yamahas vom preiswerten Einsteigerklavier bis hin zum Konzertflügel ist uns der weiche Anschlag aufgefallen. Das neue Piano sollte einen härteren Anschlag haben als die Yamahas.Obwohl ich anfangs mit einem Clavinova geliebäugelt hatte, fielen alle Modelle dieser Baureihe eben wegen ihres weichen Anschlags erstmal aus der engeren Wahl heraus, und es sah so aus, dass entweder ein Roland oder ein Kawai das Rennen machen würde.Nun kannte ich Kawai noch aus Klavierbauzeit in den 80er Jahren und muss zugeben, dass ich damals weder von den Klavieren noch von den Digitalpianos angetan war. Keinen richtigen Charakter, miserable Klangcharakteristik; bei den Klavieren schlechte Verarbeitung billiger Materialien, bei den Digitalpianos ein blechern-scheppernder Klang.

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