dass mit dem Rubrum „Authentizität“ beworben wird, muss solche Features leisten können – ich war zum zweiten Mal positiv überrascht.Tonerzeugung: Kawai Harmonic ImagingKawai verspricht: „Völlig neue Pianoklänge mit Harmonic Imaging Technologie bilden das Herzstück der Concert Artist Pianos der neuesten Generation. Noch größere Detailtreue und Authenzität zeichnen diese Pianoklänge aus. Die authentischen Pianoklänge der Concert Artist Digitalpianos beginnen mit einem der besten Konzertflügel der Welt, dem Kawai EX. Der ausgesprochen volle Klang wurde in einem schalltoten Raum innerhalb unserer Pianoentwicklungsabteilung reflexionsfrei aufgezeichnet. Unsere Ingenieure analysierten die harmonischen Strukturen des Flügels und erstellten eine sehr genaue ‚Karte‘ für jede Taste über den gesamten Dynamikbereich. Schließlich arbeiteten unsere Ingenieure mit unseren Pianotechnikern zusammen, um den exzellenten Klang des original Pianos zu reproduzieren. Die Klangdaten wurden digital gestimmt und nach Gehör durch unsere Pianotechniker intoniert. Das Resultat ist eine neue Qualität an Authentizität in der Kunst der Digitalpianos.“Na ja. Den Grand Kawai EX hatte ich bis dato nicht unbedingt in meiner persönlichen Top-Five-Liste, aber da mögen auch Vorurteile mit hineinspielen. Dennoch war der erste Eindruck, dass aus den Lautsprechern ohne nennenswerten natürlichen Resonanzboden schon einiges an Sound herauskommt. Der Klang ist insgesamt recht ausgewogen; sehr positiv ist mir die Brillianz aufgefallen, die gerade im kritischen Diskant deutlich durchkommt. Da scheppert nichts im Diskant, und auch der „Blechfaktor“ ist erfreulich klein. Imgleichen kommen auch die Bässe „phatt“; lediglich die Mitten scheinen etwas dünn zu sein – aber dieser Kritikpunkt dürfte zugegeben stark von individuellen Hörgewohnheiten beeinflusst sein. Der Sound ist ohne Zweifel sehr authentisch. Genauere technisch-physikalische Beschreibungen waren nicht aufzufinden, aber es scheint sich um einen klassischen Fall von 1:1-Abbildung mittels Samples zu handeln, bei dem jede Taste in Relation zu anderen Tasten, der Eigenschwingung des Resonanzbodens und möglicherweise auch der Eigenschwingung des Corpus gesetzt wurde. Sollte diese Interpretation von „Unsere Ingenieure analysierten die harmonischen Strukturen des Flügels und erstellten eine sehr genaue ‚Karte‘ für jede Taste über den gesamten Dynamikbereich“ richtig sein, ist es schon ein bewundernswertes Stück Akustik. Wie auch immer digitalisierte Klangdaten intoniert werden mögen – der Sound ist recht beeindruckend.Preisniveau: von Kawai genau in der Mitte zwischen „Einsteiger“ und „Luxus“ angesiedelt.Tests: In verschiedenen Tests schneiden die Digitalpianos von Kawai gegen die doch recht starke Konkurrenz durchweg gut ab. Dies gilt durch die Bank, also von den preisgünstigen Einsteigermodellen der CN-Serie wie dem CN2 bis hin zum Flaggschiff CA9; bei der preiswerteren CN-Serie werden lediglich Abstriche in der Tastatur und im Lautsprechersystem gemacht.Starke Konkurrenz erwächst der CA-Serie allerdings aus dem Hause Yamaha mit der CLP-Serie; so scheint das CLP-280 eine etwas besser ausgefeilte Dynamik als die CA-Serie zu besitzen. Ebenso ist Roland in den einschlägigen Tests stets im Spitzentrio vertreten.Allerdings dürften wir mit diesen Überlegungen endgültig im Bereich des Dogmatischen oder der individuellen Präferenzen angekommen sein.

Fazit