Im Test: Alesis – Micron

Schon das Gehäuse lässt erkennen, daß der Alesis Micron ein direkter Verwandter des ION ist. Nur, ist der Micron von den Maßen her ein Zwerg mit drei Oktaven und einer erheblich verkleinerten Bedienoberfläche. Als alter Synthie-Hase unterliegt man natürlich der Versuchung, sich gleich auf die Programm Patches und die Synthesemöglichkeiten zu stürzen, um festzustellen, daß wirklich der gleiche Synthengine wie im ION am Werk ist, jedoch im Fall des Micron erweitert um einen zweiten Effektprozessor mit Delay und Reverb.

Erst im zweiten Anlauf entdeckt man dann die Neuerungen und zusätzlichen Stärken des Kraftzwergs, denn es ist wirklich ein Performance-Synth im besten Sinn des Wortes: Setups heißt der Zauberknopf, der zu den umfangreichen Möglichkeiten mit Pattern und Rhythms führt. Und da unterscheidet sich der Micron ganz erheblich vom ION.

Dreifache Ummantelt

Die drei Hüllkurven für Filter, Lautstärke und Pitch bzw. freies Ziel zeichnen sich auch durch einige Besonderheiten aus, denn sie sind in drei Modi loopfähig (Decay, Zero & Sustain-Hold) und können im Freerun-Modus als einfache ADR bzw. im Release-Modus als ADSR betrieben werden. Desweiteren kann eine Sustain-Zeit von bis zu 30 Sek. anstelle von Sustain-Hold gewählt werden, um gezielte Durchläufe zu realisieren. Das Sustain-Level ist sogar im negativen Wertebereich möglich, um eine doppelte Invertierung zu erzielen. Das erscheint zunächst nicht unbedingt einleuchtend, macht jedoch Sinn: Eine normale Invertierung kehrt den vollständigen Verlauf der Hüllkurve um, mit einer negativen Sustainphase lässt jedoch wieder das Verhalten für den Bereich mit positiven Werten realisieren, auch wenn der Hüllkurvenbeginn das typische Verhalten einer negativen Kurve aufweist. Selbstverständlich ist die Kurvencharakteristik für Attack, Decay und Release unabhängig wählbar zwischen Linear, positiv oder negativ exponentiell. Insgesamt bieten die Hüllkurven sehr vielseitige Eingriffsmöglichkeiten, die man nutzen kann, aber nicht muss.

Setup