Filter
Die beiden Filtermodule bieten etwas unterschiedliche Modelle an:

Filter 1:
Lowpass, Lowpass Ramps, Lowpass Broad, Lowpass Phaser, Lowpass Dirty, Bandpass, EQ-Decay, Vowel, Vocoder, Formant, Formant Decay

Filter 2:
Lowpass, Highpass, Bandpass, Bandreject, Comb Peak, Comb Notch, Phaser Waterbed, Pseudo Pitchbend, Gabs, Unisono Noise

An den Namen der vielen verschiedenen Filtermodule kann man schon sehen, dass Native Instruments dem Razor diverse neuartige Filter spendiert hat. Die verschiedenen Filtermodelle bieten oftmals einige zusätzliche Parameter als man es sonst von vielen anderen Synthesizern gewohnt ist. So bietet beispielsweise der Vowel-Filter gleich eine Auswahl der Vokale an, nach denen er klingen soll und zwischen denen stufenlos überblendet werden kann (inklusive eines „Singer“ Parameters, der die Klangfarbe nochmals variieren kann). Das ungewöhnliche „Waterbed“-Filter hat eigentlich schon eine Art LFO eingebaut, da es Wellenbewegungen simuliert und eher schon wie ein Phaser klingt und solch ungewöhnliche Filtermodule wie das „Pseudo Pitchbend“ Modul muss man einfach selbst gehört haben, da die klanglichen Auswirkungen nur schwer mit Worten zu beschreiben sind. Hier gibt es auf jeden Fall sehr viel zu entdecken und beim Rumexperimentieren erlebt man häufig einen Aha-Effekt. Die Bandbreite des Filterslopes lässt sich bei den Modulen, die eine Bandbreitenregelung anbieten, erfreulicherweise stufenlos von 0-36 dB/Oktave einstellen und ermöglicht einem somit maximale klangestalterische Freiheit.

Effekte

Sieben klassische und sechs sogenannte „Dissonance“ Effekte stehen in Razor zur Veredelung eines Klanges zur Verfügung. Die klassischen sind Autopan, Stereospread, Chorus, Reverb, Reverb Synced, Unisono Noise und Simple L/R Pan.

Schade finde ich hierbei, dass man immer nur einen zur Zeit davon verwenden kann. Vermutlich würde die Prozessorlast recht schnell komplett in die Knie gehen, wenn man zu den eh schon aufwändigen Klängen auch noch mehrere der hochwertigen Effekte nachschaltet. Dennoch ist es immer quälend, sich zwischen Reverb, Chorus oder Stereo-Effekten für nur einen entscheiden zu müssen, denn klanglich wird auch hier Spitzenqualität geboten. Die weitere Effektierung muss man also, wie bei den meisten anderen Plugins ja aber auch, in der jeweiligen DAW vornehmen.

Man muss allerdings dazu sagen, dass einem der gesamte Synth durch seine spezielle Art der Klangererzeugung mit ihren vielen neuartigen Parametern manchmal eh schon wie ein einziges Riesen-Effektgerät vorkommt, denn was sich mit den Sounds schon durch nur leichtes Variieren einiger Parameter anstellen lässt, erinnert oftmals an das Wirken eines Spezial-Effektgeräts – und dies ist absolut positiv gemeint!

Die sechs verschiedenen sogenannten „Dissonance Effects“ nennen sich „Beating“,“Beating Tuned“, „Stiff String“, „Stretcher, „Frequency Shifter“ und „Centroid“. Hierbei werden die Teiltöne des erzeugten Klanges zueinander in verschiedenen Varianten verstimmt. Alles was kratzen, blubbern oder nach FM-Synthese klingen soll lässt sich damit im Handumdrehen erzeugen.

Die Effekte funktionieren aufgrund der Klangsynthese der bis zu 320 Sinus-Teiltönen pro Klang oftmals etwas anders als man es sonst gewohnt ist. Die „Stereo“-Funktion zum Beispiel verändert das Stereobild nicht, indem die L/R Kanäle einfach einander zugemischt oder nur auf der Zeitachse verschoben werden und so unangenehme „Phasenschweinereien“ verursachen, sondern es werden die Amplituden der vielen verschiedenenTeiltöne eines Klanges für den rechten und linken Kanal verschieden geregelt.Dieses Verfahren bringt ganz andere Stereoeffekte hervor, als man es von den üblichen Stereoeffekten her gewohnt ist.

Die klanglichen Ergebnisse des Synths werden abschliessend durch eine Art „Dynamics“-Sektion geleitet, welche aus den Modulen „Compressor“, „Dirty Limiter“, „Clipped Compressor“, „Saturator“ und „Clipper“ besteht. Insbesondere die Möglichkeit hier subtil bis brachial Schmutz und Übersteuerungen dem Klang hinzuzufügen sind hier erwähnenswert, denn diese Möglichkeiten erweitern die Klangformungsmöglichkeiten nochmals deutlich, denn damit kann man Razor nicht nur sauber und klar, sondern auch ebenso analog und schmutzig bis hin zu brachial erklingen lassen.