– Es fehlt eine deutschsprachige Dokumentation, und der englische Teil des Handbuchs ist offenbar ziemlich lieblos aus dem Französischen übersetzt. Die Dokumentation der aktuellen Version 2.2 ist auf dem Stand der Version 2.0, und es fehlen an einigen technisch heiklen Stellen gute Beispiele. Da nützt es auch nichts, wenn auf die Beispielpresets verwiesen wird; die Dokumentation könnte besser sein, sie ist teilweise undeutlich und nicht vollständig

– Wer im hauseigenen Forum bei Arturia nachliest, findet lange Buglisten. Die scheinbar vielfältigen Bugs in der Version 1.x sind weitestgehend, aber offenbar noch nicht völlig ausgemerzt. Ich selbst habe keinerlei Probleme unter Cubase gehabt und kann auch die im Forum genannten Bugs nicht reproduzieren, aber vor dem Erwerb sollte auf alle Fälle die Demoversion heruntergeladen und intensiv in der jeweiligen Produktionsumgebung getestet werden. Die Demoversion hat nur geringfügige Einschränkungen, die das Testen nicht behindern. Angesichts der 189 Euro für diese Software ist ein vorheriger Test sowieso zu empfehlen.

– Die Drehknöpfe könnten präziser sein, sie sprechen teilweise recht unsensibel an. Ein Problem mit der Grafikkarte oder den Monitoreinstellungen kann ausgeschlossen werden, da ich die Software unter verschiedenen Grafikmodi getestet habe. Die Mausbewegung hat manchmal unvorhersehbare Auswirkungen, ein Effekt, der besonders bei der Bedienung des Sequencers ziemlich lästig ist. Zudem empfiehlt es sich, an den Filtern nur sehr behutsam zu kurbeln, da sie teilweise sehr heftig ansprechen.

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, die Einstellungen kritischer Potis nicht mit der Maus vorzunehmen, sondern via Midi mit den Drehreglern des Masterkeyboards. Hier wie auch für alle Software-Synths, bei denen die entscheidenden Einstellungen nicht über Schieberegler oder Taster, sondern über Drehregler vorgenommen werden, empfiehlt sich dieses Vorgehen.

– Ein weiterer Minuspunkt ist die merkliche CPU-Last. Dies wird zwar dadurch relativiert, dass im Gegenzug dafür eine Menge Sound geboten wird, macht sich aber gelegentlich doch unangenehm bemerkbar. Auf einem Athlon XP 2000+ mit 1,6 GHz und 2 GB RAM mit einer Latenz von 10 msec laufen 4-5 Instanzen durchweg problemlos nebeneinander, aber es gibt gelegentlich Konflikte, wenn andere VSTis dazukommen. Schmerzhaft wird es z.B. in der Kombination mit MrRay22 und EVM Ultrasonique. Jedes Instrument für sich allein belegt nicht ungewöhnlich viel Speicher (auch in mehreren Instanzen), aber alle drei zusammen tendieren zu Speicherfraß. Ich vermute, dass sich hier unterschiedliche Programmiertechniken und Adressierungen in die Quere kommen, möglicherweise auch ein Problem mit der Ressourcenvergabe im Host.

Es bleibt unterm Strich zu bemerken, dass der Sound sehr authentisch ist und der Moog-Freak durchaus nachvollziehen kann, warum Dr. Robert Moog sein „OK“ zu dieser Softwareemulation gegeben hat. Der Moog Modular V ist definitiv in „must have“ für die Moog-Freaks von der Strippenzieher-Fraktion: sie werden damit glücklich werden und dem hohen Suchtfaktor dieses Plugins mit Freude erliegen.

Wer hingegen selber nicht basteln will und lediglich die Patches nutzt, hat zwar eine Menge durchaus beeindruckender Sounds zur Verfügung, fährt aber letztlich nur Tretroller, obwohl er einen Rolls Royce hat.