„Die Sounds von PRISM stammen aus einem “Exciter”, der Impulse oder kontinuierliche Noise-Signale kreiert, welche die Modal-Bank speisen. Von dort aus wird das Spektrum durch mehrere resonierende Bandpass-Filter gebrochen, was teilweise in Sounds resultiert, die kontinuierlich gestimmt werden. Die große Anzahl der Teiltöne werden von wenigen Controllern gesteuert, die dem Synth einen einzigartigen Charakter verleihen – sehr ausdrucksstark und dynamisch spielbar und dennoch „unnatürlich“ und organisch. Eingehende Controllerdaten wie Velocity ändern den Sound radikal. Die Möglichkeiten der Modulation sind daher sehr umfangreich.“

Der Synth präsentiert sich recht aufgeräumt und alle Parameter befinden sich auf nur einer Seite, was das Geklicke zwischen verschiedenen Seiten oder Untermenüs erspart. Man erlangt also zügig Zugriff auf jeden Parameter. Der Synth besteht aus den Modulen Exciter, LFO, Exciter- und Modulation- Envelope, Modal Bank, Voice Processing sowie den fünf Effekten Cabinet, 8-Pole Filter, Flanger, Echo und Reverb. In der Mitte bewegt sich eine Echtzeitanzeige, die die Verschiebungen des Sounds, die in der Modal Bank geschehen, darstellt.

Sehr schön und der Einarbeitung sowie Übersicht zuträglich sind die auf Wunsch einblendbaren Erläuterungskästchen, die kurz aufscheinen wenn man über einen Parameter mit der Maus fährt. Das alle Parameter durch kurzen Rechtsklick eine Midi-Learn Funktion anbieten, gehört mittlerweile ja zum guten Ton und funktioniert auch hier einwandfrei.

Zum Klang lässt sich sagen, dass er in der Tat eine breite Palette von Sounds und Klangfarben abgedeckt werden. Oft sind originelle und ungewöhnliche Sounds dabei, bei denen man sich allerdings vielmals fragt, wie man sie denn musikalisch einsetzen kann, wenn man gerade keine Elektro/Experimental- oder Filmmusik macht. Jedoch findet man bei der grossen Anzahl an Presets auch gut gefüllte Abteilungen mit Bell-, Plucked-, Mallet- oder Leadsounds. Gerade die Plucked-Sounds können durch die Modale Synthese gut nachgebildet werden. Auch an den NI-Klassiker Absynth wird man des öfteren erinnert, insbesondere in der Pad-Abteilung. Viele Pads und Soundscapes klingen im PRISM jedoch untereinander recht ähnlich – nun ja, irgendwie muss man ja auch auf die sehr umfangreiche Presetanzahl von gut 300 kommen.

Für Bässe gefällt mir persönlich der „Massive“ von NI besser, aber die Stärken des PRISM liegen ja auch gerade in der Abbildung natürlicher Klangeigenschaften durch das vom Physical Modelling abgeleitete Modal-Syntheseverfahren. Das zeigt sich in den Bassklängen, die an natürliche Instrumente wie akustische Bässe angelehnt sind sehr gut, bei denen der PRISM durchweg eine gute Figur abgibt.

Beim Herumschrauben an den im Vergleich zu klassischen Synthesizern, die auf analoger Synthese basieren, ungewohnten Parametern der Modal-Bank und des Exciters ergeben sich oft interessante Klangveränderungen. Ausprobieren ist also angesagt. Die Effekte machen ihren Job ordentlich und sind extra auf die besonderen Eigenschaften des PRISM angepasst.

Soundbeispiel und Fazit