Wie hast Du mit Sounddesign begonnen?

Luftrum: Ich begann mit Reason 4 und Thor Synth, welcher nebenbei bemerkt ein großartiger und unterschätzter Einsteiger-Synthesizer ist. Er ist intuitiv und kann tatsächlich diese frühen (Brian) Eno Pads erzeugen. Ich erstellte ein paar Patches für meine eigene Musik, experimentelle Pads und Drones. Nach ca. 20 Patches dachte ich mir: „Wieso diese Patches nicht veröffentlichen, vielleicht findet sie noch jemand anderes brauchbar?“. Und das tat ich dann auch. Ich erstellte über 50 Patches und fragte Mikro von Deepspace (brillianter Ambient Artist aus Brisbane) ob er sich nicht mit ein paar Signature-Patches beteiligen will und Luftrum 1 war geboren. Es wurde durchaus bekannt, mehr als ich erwartet hatte. Zusammen mit seinem Sequel in Luftrum 2, wurden beide ein starkes Team aus Patches und de facto Standard Ambient Pads für Thor. So fing es in etwa an.

Was für Musik produzierst du genau?

Luftrum: Ich experimentiere mit der eher avantgarde Seite von Electronica. Ambient und Drone Musik, aber auch Downtempo IDM, Glitch, Click’n’Cuts, etc. Ich bin aber eher Sounddesigner als Musikproduzent.

 Wie kam es zu der Kooperation mit Camel Audio?

Luftrum: Camel Audio kontaktierte mich nachdem ich Luftrum 4, welches 20 kostenlose Ambient Pads für Alchemy enthält, veröffentlichte. Ich denke ich war einer der ersten Drittanbieter von Presets für Alchemy. Camel Audio hörte die Presets und fragte mich ob ich einige offizielle Presets für ihre Factory Soundbank machen möchte. So kam ich mit ihnen in Kontakt.

Wie verlief die Produktion der Luftrum: Ambient Library?

Luftrum: Nun, der Workflow 150 Presets zu designen enthält eine gute Portion Organisation und Strukturierung. Jedes Preset geht durch mehrere Schritte bevor es als finales Preset gespeichert wird. Es mag nicht so aussehen, wenn man sich die Presets ansieht, aber es steckt eine Menge Schweiß und Zwangsarbeit hinter jedem einzelnen. I vebrachte ungefähr durchschnittlich eineinhalb Stunden pro Alchemy Preset, von der Idee bis zum finalen Resultat. Einige der Presets brauchten mehr als fünf Stunden bis zur Fertigstellung.

Lass uns zum Beispiel mal einen Blick auf das Preset „Complex Orchestra“ aus der „Sound Effects“ Sektion werfen. Ich spielte mit meiner ältesten Tochter mit Lego Bausteinen. Wir bauten ein Haus. Auf einmal tauchte diese kleine 1 Inch große Lego Türglocke auf, welche aussah wie dieser hier:

Sie machte ein subtiles „cling“ wenn man drückte und ein „clong“ wenn man los ließ, die Inspiration kam prompt. Ich drückte mehrfach dieses Lego Teil und Ideen begannen sich zu formen. Ich nahm wenige Stunden später eine Session mit meinem Zoom H2 auf. Knopf drücken, halten, loslassen und das Tempo erhöhen während ich beides tat. Ich wusste, ich hatte meine eigene handvoll subtiler Samples, gefüllt mit Obertönen. Der nächste Schritt war die ziemlich langen Samples in meinen Rechnert zu importieren und den Sound zu editieren, die besten Teile aus dem Sample zu nehmen und in ein gutes Stück zusammenzukleben. Ich verstärkte den Sound und speicherte ihn.

Soundbeispiele