Wie bekommst Du deine Ideen, bzw. welche Vorlagen nutzt Du um zum Ergebnis zu kommen?
Klaus: Bei Paranormal Spectrums wurde ich hauptsächlich durch Filme und Bücher inspiriert. Ich wollte ein Grundgefühl für spannende Ereignisse bekomme und versuchte dann, mir spannende Szenarien vorzustellen, die so in einem typischen Horrorfilm vorkommen könnten. Ein Beispiel: beim Sound „Lights Out“ , übrigens einer meiner Lieblingssounds, dachte ich an eine Szene, in der der Protagonist in einen alten, düsteren Keller hinabsteigt. Das wenige Licht, welches von oben herabfällt, lässt ihn so gerade die Position einer einfachen Glühbirne und des dazugehörigen Lichtschalters erahnen. Er betätigt den Lichtschalter, das Licht flammt einmal kurz auf und die Birne glüht nur noch ganz schwach und zitternd. Jedoch hat dieser eine Lichtblitz ausgereicht und irgendetwas in diesem Keller aufzuwecken…
Nachdem die Grundstory des Sounds also Stand, habe ich mit den einzelnen Elementen begonnen: ich habe mir einen alten, kratzenden Lichtschalter gesucht und diesen gesampelt. Danach habe ich verschiedene Scheinwerfer durchprobiert bis ich einen gefunden habe, der mir ein schönes Brummen und Britzeln liefert. Der Monstersound entstand dann, soweit ich mich erinnern kann, aus einem extrem bearbeiteten Drumloop und diversen Synthesizer-Noises. Nachdem der Atmopart damit erledigt war, folgte der tonale Part in Absynth. Ich entschied mich für eine sehr düstere Fläche – nicht aggressiv, da in der Story keine direkte Konfrontation stattfindet. Man sollte jedoch erahnen können: da passiert gleich was. Beide Elemente wurden dann innerhalb von Kore 2 kombiniert, es erfolgte ein wenig Feintuning und die Festlegung der steuerbaren Parameter. Das ist die Geschichte dieses Sounds.
Wie fängst Du normalerweise an einen Sound für ein Instrument zu designen?
Klaus: Ich habe eigentlich keine generelle Vorgehensweise. Allerdings muss ich eine gewisse Grundvorstellung des Zielsounds im Kopf haben. In der Regel ist es jedoch nicht so, dass ich den fertigen Sound schon im Kopf höre – der Weg ist schließlich das Ziel. Wohin die Reise gehen soll, muss ich aber dann doch schon vorher wissen.
Welche Sounds designst Du am liebsten? Pads, Klangtexturen bzw. Soundscapes, oder rhythmische Sounds?
Klaus: Prinzipiell bin ich da eigentlich offen für alles. Soundscapes sind insofern sehr spannend weil sie eine eigene Geschichte erzählen können. Dafür sind dann beispielsweise Leadsounds oder Bässe diejenigen Elemente, die man in einem musikalischen Kontext besser unterbringen kann und die dort eine tragendere Rolle spielen. Ich bin Hobbydrummer, daher macht mir auch jegliches perkussives Zeugs eine Menge Spaß!
Wird man von dir demnächst neue Librarys sehen/hören können?
Klaus: Das hoffe ich sehr. Ich arbeite gerade diverse neue Ideen aus – mal schauen was die Zukunft bringt.
Möchtest du den PlugINdex-Usern noch andere Dinge mitteilen…
Klaus: Sehr gern. Ich hoffe, das klingt jetzt nicht allzu lehrerhaft: seid genau was das Editieren und Entfernen von Störgeräuschen angeht; es ist zwar manchmal lästig aber das Ergebnis ist gigantisch. Wenn die Kreativität gerade mal nicht so will: einfach mal 10 Minuten abschalten, etwas frische Luft hereinlassen und einen leckeren Kaffee oder ein Bierchen trinken.
Und das allerwichtigste: habt verdammt nochmal Spaß an dem, was ihr tut denn den kann man raushören.
Vielen Dank für das interessante Interview! Wir freuen uns auf weitere, kreative Dinge von dir und natürlich Native Instruments!
Besonderer Dank geht auch an Native Instruments, die uns Paranormal Spectrums für dieses Review zur Verfügung gestellt haben.
CSM Audio Engineering / Facebook
Soundbeispiele