Klaus, wie bist Du zum Sounddesign gekommen?
Klaus: Ich habe schon immer gerne elektronische Musik gehört aber ab ca. 2001 begann ich damit, mich verstärkt für ihre Entstehung zu interessieren. Daher kaufte ich mir nach und nach ein paar Synthesizer denn ich wollte ähnliche Sounds erzeugen wie all das was aus meinen Boxen erklang. Der Einstieg fiel mir zunächst recht schwer aber es ist wie bei so vielen Dingen: learning by doing. Ich setzte mich ran und kam immer mal wieder ein kleines Stückchen weiter.
Als ich dann mein Studium an der SAE begann, kam zum Synthesizerschrauben noch das Editieren und Bearbeiten von Aufnahmen aller Art hinzu. So entwickelte sich meine Leidenschaft Sounds zu kreieren, sie auseinanderzunehmen und wieder neu zusammen zu fügen.
Was für Musik machst Du?
Klaus: Alles mögliche. Ich bin eigentlich offen für alles und höre täglich irgendwas anderes – vom 80iger Stadionrock über Elektrogebritzel bis hin zur Klassik. Ich mische auch gerne diverse Stile – momentan vor allem Techno & Metal.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Native Instruments?
Klaus: Mein erster Kontakt zu Native entstand durch das Instrument „Galaxy 2 – Grand Piano Collection“; ich war hier für die Programmierung der Scriptengine in NIs Kontakt-Sampler zuständig. Uli Baronowsky, der Kopf hinter Galaxy 2, nahm mich dann auf der Frankfurter Musikmesse zu einem Sounddesign Stammtisch von NI mit und dort lernte ich Tobias Menguser kennen. Dieser mailte mich einige Monate später an und fragte, ob ich nicht Interesse hätte, an einer Library für Absynth mitzuarbeiten. Ich zögerte nicht lange und sagte zu. So kam dann eins zum anderen.
Wie verlief die Produktion von Paranormal Spectrums?
Klaus: Sie war hektisch aber sehr schön. Hektisch insofern, dass ich parallel noch an anderen Projekten gearbeitet habe. Der kreative Freiraum, den ich bei der Entwicklung hatte, hat das aber alles wieder ausgeglichen. Ich hatte beispielsweise unglaublichen Spaß daran, mit diversen Küchenmessern auf eine Wassermelone einzustechen und mir dann eine geeignete Mikrofonposition zu suchen, bei der der Sound am schönsten „matscht“.
Was ist das Besondere an Paranormal Spectrums?
Klaus: Das Besondere daran ist die eigentliche Grundidee: man bekommt mit jedem der 100 mitgelieferten Sounds schon ein quasi fertiges Soundszenario vorgesetzt. Dieses besteht immer aus einem oder mehreren Atmosounds sowie einem tonal spielbaren Part. Beide lassen sich durch verschiedene Parameter innerhalb der Kore 2 Software noch weiter bearbeiten und anpassen.
Welches Equipment hast Du bei dir stehen?
Klaus: Meine Haupt-DAW ist ein Windows XP basierter PC mit Steinberg Cubase als Recording- & Sequencingsoftware sowie Steinberg WaveLab für detailliertes Editing. Die Kommunikation nach draußen erfolgt über ein MOTU 828mkII sowie ein M-Audio Midisport Interface. Als Haupt-Preamp nutze ich einen TL Audio Ivory 5050. Neben meinem Recordingrack stehen noch ein Rack und ein Ständer mit diversen Synthesizern.
Welches davon kam bei Paranormal Spectrums zum Einsatz?
Klaus: Die Atmo-Recordings erfolgten entweder direkt in Cubase oder, bei Fieldrecording, mit einem Tascam DR-100. Als Mikrofone kamen, je nach Situation, verschiedene Modelle von Rode, Oktava und Shure zum Einsatz. Das weitere Editing habe ich dann in Cubase durchgeführt wobei ich die Aufnahmen zunächst mit RX von iZotope (ein unglaublich geniales Tool übrigens) von sämtlichen Störgeräuschen befreit habe. Zur weiteren Klanggestaltung kamen dann hauptsächlich Waves-Plugins zum Einsatz; das Waves Zeugs mag ich sehr gerne. Meine Synths habe ich auch oft benutzt um diverse Hintergrundgeräusche zu erzeugen – für tonale Dinge hab ich sie nicht benutzt.
Auf welchen Klangquellen basiert Paranormal Spectrums?
Klaus: Jeder Sound basiert auf einem tonal spielbaren Part (welcher in den meisten Fällen aus Absynth und in den anderen Fällen aus Massive kommt) und dem Atmopart. Dieser besteht aus den oben genannten Aufnahmen welche dann von der Kontakt-Engine innerhalb von Kore 2 verwaltet und abgespielt werden.
Als Klangquelle für die Atmos diente so ziemlich alles was mir über den Weg lief und spannend Klang: vom Gasbrenner, über den Duschabfluss bis zu Katzen. Ein kleines Highlight waren die Recordings in einem echten verlassenen Dorf sowie der Ruine eines alten Ritterguts (leider inzwischen abgerissen): wenn absolut keine Menschenseele in der Nähe ist dann bekommen die Aufnahmen noch einen gewissen Extratouch. Zumindest habe ich mich zeitweise etwas unwohl gefühlt. ;-)
Photos by Jörg Ewald
Die Ideen