Nach den ersten Schnelltests – also dem obligatorischen Durchklicken durch die Presets – kam natürlich der Wunsch, selbst ein Preset zu erstellen, einen ersten eigenen Sound zu kreieren.
Da ich mich mit der Logik bei Moog ganz gut auskenne (dachte ich bis dahin zumindest), konnte das doch kein Problem sein: munter einige Oszillatoren mit Filtern verkabelt … die Filter noch durch einen LFO angesteuert (natürlich per Patchkabel) … Signal zum VCA … noch ein Kabel … fertig.
Das Ergebnis war lediglich ein beharrliches Schweigen.
Der Moog Modular V ist definitiv nichts zum Einfach-Drauflosschrauben; zum Soundbasteln ist die Lektüre des Handbuchs eine unabdingbare Voraussetzung.
Also das Handbuch gelesen, und noch mal von vorne:
Die Oszillatoren-Sektion
Der Moog Modular V fährt bereits bei den Tonerzeugern extrem schweres Geschütz auf: 9 voneinander unabhängige Oszillatoren, die über einen Mixer ziemlich frei verkabelt werden können. Die Oszillatoren können in Oktavlagen von 32’ bis 2’ angewählt und zusätzlich in Cents feingestimmt werden. Als Wellenformen stehen Sinus, Dreieck, Sägezahn und Rechteck zur Verfügung, jeweils mit verschiedenen Synchronisationsoptionen. Als besonderer Gimmick kann jeder dieser Oszillatoren zusätzlich zu den beiden standardmäßig als eigenes Modul vordefinierten LFOs selber als LFO genutzt werden. LFO-Süchtige können also bis zu 10 LFOs einsetzen; wer auch auf den letzten Oszillator verzichtet und nur noch white oder pink Noise bearbeiten will, hat 11 LFOs zur Verfügung.
Wenn wir uns jetzt wieder etwas beruhigen und zum Normalbetrieb übergehen, finden wir die 9 Oszillatoren in Sektionen zu je drei Oszillatoren vorgruppiert, wobei jede dieser Dreiergruppen durch einen so genannten „Driver“ angesteuert wird. Man mag über diese Anordnung streiten, aber sie ist recht praktisch. Je Dreier-Gruppe kann via Driver der Pitch der Oszillatoren in der Gruppe oktavweise oder und Halbtonschritten reguliert werden, ebenso die Pulswellenbreite und die Frequenzmodulation.
Darüber hinaus erfolgt die Ansteuerung der Oszillatoren durch den Sequencer nicht je Oszillator, sondern über den Driver, also wieder gruppenweise. Der Sequencer steuert also nicht die Oszillatoren selbst an, sondern den Driver, der dann seinerseits quasi sequnezer-getriggert die Oszillatoren ansteuert.
Auch dies eine sinnvolle Lösung, die eine Menge Patchkabel spart.
So ist es relativ einfach möglich, mit der ersten Gruppe einen Dur-Dreiklang zu programmieren, der mit Betätigen einer einzigen Taste gespielt wird. Mit der zweiten Gruppe kann z.B. ein um drei Halbtonschritte tieferer Moll-Dreiklang programmiert werden, und mit der dritten Gruppe eine um zwei Schritte erhöhte Septime. Bis jetzt findet das nur mit den Optionen der Oszillatoren statt, die Gruppen können ja auch noch gegenseitig durch die Stimmung der Driver verstimmt werden. Mit ziemlich einfachen Mitteln ist es also möglich, ein enormes Spektrum an Kakophonien zu erzeugen.
Abgerundet wird die Oszillatoren-Sektion durch Wahl der Wellenform und diverse Synchronisationsmöglichkeiten (auch für den Driver). Bereits in diesem kleinen Ausschnitt wird deutlich, wie viel Wert auf die Modulationsmöglichkeiten gelegt wird – und wie vertrackt sich die Sache im Detail zeigen kann. Die Ansteuerung der Modulationsquellen geschieht dadurch, dass Patchkabel von den Modulatoren zu den Drivern bzw. den Oszillatoren gezogen werden. Noch harmlos ist dieses Beispiel:
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