u-he ACE Testbericht/Review
u-he ACE Testbericht/Review
Nachdem die wesentlichen Merkmale auf der ACE-Website beschrieben werden und ein recht ausführliches Manual (PDF, englisch) bereits in der Demo-Version (Download) enthalten ist, habe ich mich entschieden, das Review nicht technisch akzentuiert sondern aus dem Spielgefühl heraus zu schreiben.
Ich möchte zu vermitteln versuchen, was mich am ACE während des Testbetriebes beeindruckt hat und was seine Anschaffung rechtfertigt, auch wenn man vielleicht schon im Besitz einer „Armada“ an Synthesizer-PlugIns ist.
InstallationDer ACE ist als Download (ZIP-File) für Windows und MacOS erhältlich. Die Installation geht im Nu von statten. Die Freischaltung erfolgt nach Aufruf im Hostprogramm durch Eingabe des Benutzernamens und des Registration Codes (Lizenzschlüssel), welcher eigens per Mail zugeschickt wird. Bis dahin läuft der ACE im Demo-Modus mit gelegentlichen Störgeräuschen.
Erster Eindruck
Der ACE kommt mit einer wohl dimensionierten Oberfläche, gut leserlicher Beschriftung und Visualisierung (Oszilloskop, Farbgebung) sowie Strukturierung der Bedienelemente daher. Schon beim ersten Durchzappen durch das Presetangebot zeigt sich das – auch vom Zebra 2 oder vom Filterscape VA her bekannte – U-HE-typische Soundspektrum (Leads, Bässe, Arpeggios, SFX) und die Qualität an Klängen, auch wenn man Chorus und / oder Delay weg schaltet bzw. reduziert.
Und man wird ganz unwillkürlich – oder doch von U-HE so gewollt (?) – neugierig auf das, was den gerade angewählten Sound so ausmacht und zum Verändern der Verschaltungen und zum Drehen an den Reglern verleitet. Mal hören und auch schauen, was so passiert. Let’s connect and modulate!
Grundprinzip
Es ist bereits mehr als 4 Jahrzehnte zurück liegend, als Synthesizer entwickelt und in für heutige Verhältnisse bescheidenen Stückzahlen produziert wurden, für deren Betrieb und Funktion man nicht nur viel Geld, Platz und know-how sondern auch eine Menge Patch-Kabel ( Steveporcaro toto.jpg by wikipedia) zur Verbindung und Modulation der Bauteile braucht(e) – z.B. Moog Modular (Keith Emerson, Walter bzw. Wendy Carlos), Roland System, Korg MS-Serie, Doepfer u.a. Das Grundprinzip eines modularen Synthesizers, verbunden mit den digitalen Annehmlichkeiten und Eigenheiten zu einem erschwinglichen Preis, wurde von U-HE mit der Entwicklung des ACE aufgenommen.
Im Gegensatz zum Moog Modular von Arturia (siehe PI-Review von H. Horstmann ) verfügt der ACE nur über essentielle Module wie je 2x VCO, VCF, LFO und ADSR sowie Mix, was aber hinsichtlich des Handlings (Spielbarkeit, Potenzial und Soundprogramming) nicht zum Nachteil ist. Auch handelt es sich beim ACE um keine Moog-Emulation.
Oberfläche und Arbeitsbehelfe
Wie schon eingangs gesagt, ist die Gestaltung der Oberfläche gut bemessen und strukturiert. Wem die Oberfläche aber hinsichtlich der Größe nicht passt – zu groß oder zu klein, dem stehen Zebra-like über ein Kontextmenü insgesamt 7 Größen von winzig bis fast Fernseher tauglich zur Auswahl.
Das Oszilloskop ist, wie sich beim (Er-)Arbeiten zeigt, ein wichtiger Bestandteil des Gesamtkonzeptes – „you see what you are doing“! Die Visualisierung des Audiomaterials lässt sich hinsichtlich der Auflösung horizontal und vertikal stufenlos einstellen. Für das Gros der Bedürfnisse ist das Oszilloskop ausreichend dimensioniert.
Die Ausgänge (Quellen) sind dunkelgrau und die Eingänge (Ziele) silberfarben gekennzeichnet. Die Patchkabel können auch immer nur zwischen Output und Input gelegt werden. Über einen Output (z.B. Mod-Wheel) lassen sich mehrere Ziele (z.B. LFO, Cutoff) auch per „daisy-chaining“ (direkte Verbindung zweier Inputs) ansteuern, nicht aber können mehrere Outputs ein und dasselbe Ziele modulieren.
Neben den drei Arbeitsebenen (siehe weiter unten) ist noch auf die Patchkabel selbst hinzuweisen. Diese können nicht nur per Mausklick mit verschiedenen Farben versehen werden, man kann deren Darstellung auch in 5 Abstufungen (dick, dünn, durchsichtig u.a.) wiederum über ein Kontextmenü (rechte Maustaste) verändern. was Geschmackssache sein dürfte, aber bei komplexen Verschaltungen schon was bringt. Per Doppelklick wird das angewählte Kabel entfernt. Fasst man das Kabel mit gedrückter Maustaste an, kann man es auch zu einem anderen Eingang legen.
Apropos Kontextmenü: Auch wenn man kein Freund davon ist, beim ACE ist der Bedarf und Gebrauch zu Gunsten einer übersichtlichen Oberfläche und auch zu Gunsten eines schnelleren Zugriffs auf einzelne Parameter sinnvoll gelöst. Alle Buttons und Regler mit Kontext sind in oranger Beschriftung, die übrigen in weißer Beschriftung.
Praktisch ist auch noch, dass die Regler per Doppelklick in ihre Ausgangsstellung (Nullwert oder 100%) zurück gesetzt werden und dass es eine Undo- und Redo-Funktion (unbegrenzt) gibt. Der aktuell angewählte Parameter (Drehregler, z.B. VCF1 Cutoff) und sein aktueller Wert (z.B. -1.50) wird jeweils im Display oberhalb des Oszilloskops angezeigt. Insgesamt gibt es also eine Vielzahl an (scheinbar) kleinen Features, die das Arbeiten mit dem ACE enorm angenehm machen.
ArbeitsebenenDie Funktionen des ACE sind, wie schon gesagt, auf 3 Arbeitsebenen – Synth, Tweak und Patch – verteilt. Zwischen den Ebenen wechselt man über die entsprechenden Buttons. Sinnvoll ist dabei, dass auf die allgemeine Funktionen wie Volume, Pan, Transpose, Glide sowie die Effektsektion, das Oszilloskop u.a.m. in allen 3 Ebenen zugegriffen werden kann.
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