Xils-Labs Synthix

Die Oberfläche

Die Oberfläche von Synthix sieht aufgeräumt und übersichtlich aus. Dank der eindeutigen Beschriftungen findet man sich schnell zurecht. Das Preset-Management findet über die Leiste ganz oben statt. Standard-Einstellung ist hier das Sortieren der Presets nach Autor, was zunächst für mich etwas verstörend war. Doch zum Glück kann man unter anderem auch nach Preset-Typ sortieren lassen – was meinen Geschmack eher trifft. Sehr praktisch auch das Sortieren nach „Feeling“: die Presets sind dann nach Kategorien wie Cold, Dark, Mysterious oder auch Nasty geordnet.

Wählt man ein neues Preset an, so braucht Synthix seine 1 bis 2 „Gedenk-Sekunden“ um die neuen Einstellungen zu laden und zu verarbeiten. Erst danach springen die Knöpfe um und der neue Sound ertönt aus dem Lautsprecher. Das ist kein wirkliches Problem, aber manchmal etwas störend, wenn ich mal schnell auf der Suche nach dem richtigen Sound durch die Presets klicken will.

Im Detail

Nun zu den technischen Daten: Synthix ist ein virtuell-analoger Synthesizer mit 16 Stimmen und bringt alle wichtigen Features mit sich, die man aus der analogen Welt kennt: zwei Oszillatoren mit den vier Wellenformen Triangle, Saw, Square und Pulse. Dabei können mehrere Wellenformen gleichzeitig pro Oszillator gewählt werden. Die Filtersektion basiert auf einer Emulation des CEM 3320 Chip, der auch in Synthesizern wie dem Fairlight CMI II, dem Synthex oder dem PPG Wave 2.2 eingesetzt wurden, und bietet selbst-oszillierende 12dB und 24dB Tiefpass-, 6dB und 12dB Bandpass und einen 12dB Hochpass-Filter.

Doch nicht genug: Synthix bietet 8 unabhängige Synthesizer-Layer an, bei der jeder Layer wirklich komplett eigene Einstellungen haben kann. Somit ist es möglich, maximal 8 Synth-Sounds gleichzeitig zu spielen und somit neue, spannende Klangwelten zu erzeugen.

Für die Formung des Klangs gibt es vier sogenannte D-ADSR Kurven. Diese sind Standard ADSR Kurven, die mit einem MIDI-synchronisierten Delay. Dies macht in Bezug auf die 8 Layer besonders Sinn, da man so einen zweiten oder dritten Sound zum ersten Sound verzögert starten lassen kann.

Mit an Bord sind natürlich auch LFOs – vier an der Zahl. Hier zeigt Synthix allerdings etwas sehr innovatives: zwei noch nie dagewesene LFO Typen. Den Chaox und dem Rhythm. Der Chaox ist ein LFO welches auf chaotischen Funktionen basiert. Oder wie es der Hersteller nennt: „das reale Leben nimmt Einzug in die Synthesizer“. (Das setzt natürlich voraus, dass das reale Leben ein Chaos ist…) Gewählt kann zwischen vier chaotischen Funktionen, wobei die letztendliche Modulation auch durch Glättungseinstellung etwas „runder“ gestaltet werden kann.

Das zweite spezielle LFO ist Rhythm, welches, wie der Name schon vermuten lässt, rhythmische Einstellung für die Modulation zulässt. Es stehen fünf Rhythmus-Arten zur Verfügung, die sich auf die verschiedensten Parameter von Synthix mappen lassen.

Eine weitere Besonderheit sind die zwei Keyboards, die Synthix bereitstellt. Wie jetzt?! Ganz einfach: per Keyboard-Splitting kann man sich zwei geteilte Bereiche auf der Tastatur einstellen, die dann sogar per unterschiedlichem MIDI Channel angesprochen werden können. So ist es möglich z.B. möglich mit der linken Hand einen Bass-Sound zu spielen, während die linke Hand die Akkorde drückt. Dabei lässt sich der Split-Punkt auf der Tastatur individuell einstellen. Zusätzlich gibt es noch einen dritten Modus: der Gitarren-Modus. Hier steht ein MIDI Kanal für jede der sechs Gitarrenseiten zur Verfügung und pro Kanal können zwei Stimmen angesprochen werden. So lässt sich Synthix auch mit Hilfe eines externen Guitar-to-MIDI Konverter spielen.

Für die Veredlung des Sounds stehen vier Onboard-Effekte zur Verfügung: Delay, Chorus, Phaser und duale EQs. Die hier jeweils verfügbaren Einstellungen sind keine Überraschungen und lassen eine sinnvolle Anpassung der Effekte zu.

Eine weitere, nette Zugabe ist der integrierte Multitrack-Sequencer, mit dem man schnell eigene Tonverläufe programmieren kann – sozusagen ein voll-programmierbarer Arpeggiator. Apropos: pro Layer bietet Synthix auch noch zusätzlich einen eigenen Arpeggiator an.

Für Klangbeispiele möchte ich auf die Webseite vom Hersteller Xils-Labs verweisen: http://www.xils-lab.com/pages/Synthix_Audio.html. Dort gibt es viele, geniale Demo-Songs, die mit Synthix erstellt wurden und einen perfekten Einblick in die klanglichen Fähigkeiten dieses Plugins liefern. Außedem gibt es dort auch noch Demos von einzelnen Presets und sogar einen A/B Vergleich mit dem Hardware-Original Synthex.

Für den Review standen außerdem auch die beiden kostenpflichtigen Soundbänke „Synthax A“ und „Synthax B“ zur Verfügung. Diese Addons bieten insgesamt fast 300 neue Sounds die von „außerweltlichem Electro“ über „purem Vintage“ bis hin zu „Oldschool“ reichen. Als Highlight auch dabei: einige nachgebaute Presets vom Original Synthex. Hörbeispiele für A & B gibt es hier: http://www.xils-lab.com/pages/Synthix-Sound-sets.html. Generell sind diese Soundbänke eine sinnvolle Erweiterung von Synthix, denn sie zeigen was alles so klanglich möglich ist.

Kleiner Tipp: Von Hause aus sind bei den meisten Presets die Layer vor dem Editieren geschützt, das heißt eigene Einstellungen sind nicht möglich. Man kann aber einen Layer freischalten, indem man auf das entsprechende Layer-Viereck in der Mitte klickt. Zeigt es eine rote Umrandung, so ist der Layer editierbar. Und netterweise kann man in den Optionen von Synthix das Schützen von Layern auch komplett abschalten. Danke!

Fazit

Synthix ist nicht nur eine Emulation einer Vintage-Legende, sondern liefert durchaus eigenen Sound und Features. Wer die klassischen Klänge aus den vergangenen Dekaden sucht, der ist hier richtig. Die mitgelieferten Presets bieten abwechsungsreiche Sounds, die alle von hoher Qualität sind – genau wie die beiden Addon-Soundbänke Synthax A & B. Lediglich die trägen Reaktionen der Oberfläche beim Preset-Umschalten trüben den Spaß ein wenig. Für alle Fans der virtuell-analogen Synthese gibt es eine klare „Ausprobieren!“ Empfehlung!

System Windows, Mac

Windows XP oder neuer (VST, RTAS), Mac OSX (VST, AU, RTAS), derzeit nur 32-bit (64-bit ist laut Hersteller in Arbeit.)

Produkt Demo: Synthix

Preis(e)
Preis: 169,00 Euro

Webseite Xils Lab